vier sind mal welt

WELTREISE ALS FAMILIE – UND DANACH?

Vor der Welt ist nach den Vorbereitungen…

25. Oktober 2014

Der tägliche Gang in die Bücherhalle fördert den Informationsfluss – und die Vorfreude. Und ich übe weiter mit meiner neuen Nikon Spiegelreflexkamera, ein dolles Ding, aber…uff. Die ersten Übungsfotos sind bereits in diesem Blog versteckt…

Ohne Vorleistung keine Reise: Impfungen absolvieren, Auslandsreisekrankenversicherung (das Wort bitte einmal rückwärts buchstabieren) abschließen, die Wohnung untervermieten, Unterkünfte für die erste Nacht buchen  – ein Spaziergang im Vergleich zum Versuch, die Visa für Indien zu bekommen. Wer in Indien einreisen will, braucht vor allem: Geduld. Man wird leichter ins Oval Office in Washtington zum Tee eingeladen als dass man als Touristenfamilie nach Indien reist. Wir wollen dahin. Klitzekleine Hürde: die Inder wollen uns nicht. Kann ich irgendwie verstehen, bei der Anzahl an Menschen möchte man nicht auch noch tumbe Touristen im Land haben. Und tumb, ja, bin ich. Gebe ich zu, war noch nie dort. War schon in vielen Ländern, in China auf der Mauer, in Costa Rica auf einer Hochzeit und in finnischen Saunen mit Bier trinkenden Finnen, aber Indien, nein, war noch nicht dran. Will aber dahin! Jetzt umso mehr.

Nachdem wir also angegeben hatten, wer unsere gesamten Familienangehörigen sind, nebst Onkel, Tante und Uropa, wann der Kindergarten besucht und wann den ersten Joint geraucht (ich übertreibe ein wenig, – aber nur wenig) und wo unserer Eltern  leben (meine Eltern sind tot. Wo also leben sie? Soll ich das Feld frei lassen? Oder schreiben: ich hoffe, im Himmel?), warum wir nach Indien reisen wollen, wer unser bester Freund ist, der im „Problemfall“ informiert wird. (Da kommt man schon ins Grübeln…ich habe viele „beste Freunde“) Und zuletzt: warum wir eigentlich unbedingt nach Indien reisen wollen (das weiß ich selber noch nicht so genau. Aus Neugierde. Aus Lust an der Fremde. Um endlich meditieren zu lernen), sind wir frohen Mutes zum Konsulat.

Zunächst stimmte die Größe des Passbildes nicht. Es fehlte ein halber Millimeter. Da sollte man schon genau sein. Meine Haltung war ebenfalls nicht korrekt. In Indien möchte man auf Passbildern beide Schultern sehen und nicht eine im Anschnitt und die andere hängt schlaff runter. Abhängen is nich. Dann fehlte eine Unterschrift. Die von unserer 9-jährige Tochter. Also wieder nach Hause. Unterschrift einholen.

Und dann – hurra – war es soweit. Unsere Mädchen durften einreisen. Wir jedoch nicht. Wir wurden nicht akzeptiert. Denn wir haben die falschen Berufe. Hatten jeweils einmal bestätigt, in englisch und deutsch, dass wir definitiv nicht journalistisch in Indien tätig sein würden. Das glaubte man uns nicht. Also noch einmal. Ich schrieb also einen kleinen Aufsatz über die Medienkrise im allgemeinen und meine Berufsaussichten im speziellen und dass da eh nichts zu machen ist in Deutschland und niemand mehr Reiseartikel liest und wir also nur aus privaten Gründen reisen. – Das wurde akzeptiert.

Zwischendurch immer wieder blättern in Reiseführern:

 

Träumen von den Cook Islands, zu denen wir am 23. März von Neuseeland aufbrechen und am 22. März landen werden. Und täglich grüßt das Murmeltier. Dann können wir uns fragen: welcher Tag war besser? Der 22. März in Neuseeland oder der 22. März in Raratonga?

Antonia könnte mit ihrer Freundin skypen und sich mit „bis gestern“ verabschieden. Hach, man kann viele kleine Scherze treiben mit der Datumsgrenze. Cook Islands also. Ans Ende der Welt. Um dort zwei ganze Wochen zu bleiben. Vorfreude. Was für ein Geschenk. Und zu fast unberührten Inseln fliegen. Um vielleicht ein ganz kleines bisschen Robinsow Crusoe spielen zu dürfen. Und zu tanzen. Denn die Cookies (so nennen sie sich selbst) sind fantastische Tänzer und im April findet ein großer Tanzwettbewerb statt. Also: Hüften lockern, und los! Und in einsamer Hütte üben…

 

 

 

 

Auch ein bisschen träumen vom Highway Nr 1. Dort, wo er noch rauh ist. Und einsam. Eine Gegend, die Musiker wie Curt Cobain und Jimi Hendrix geprägt haben. In den USA hatte ich bereits vor, nun ja, einigen Jahren als Studentin auf Tischen in den Natonalparks genächtigt, mir damals in San Franzisko ein Schrottauto gekauft und bin zwei Monate lang quer durch die Staaten damit gefahren. Habe in Jugendherbergen und genau – auf Tischen – geschlafen. Meine Eltern sagten erst nach der Reise, dass sie fast gestorben wären vor Angst, als ich abgeflogen war. Danke, dass Ihr mich habt ziehen lassen! Ein Mobiltelefon gab es damals noch nicht, ich hatte mich einmal pro Woche per Telefonzelle gemeldet. In Miami hatte ich das Auto (ohne Klimaanlage!) dann für ein paar Dollar verramscht., um weiter nach New York ins YMCA zu traveln. Fast jeden Winkel in den USA mehrfach bereist, beruflich und privat, aber den äußersten einsamen Norden, den kenne ich nicht. Keiner von uns. Und – auf Tischen KANN man, aber MUSS man nicht schlafen. Nicht mehr mit fast… also nee, muss jetzt nicht mehr sein. Eine Matratze unterm Körper ist doch ganz nett. Diese werden wir dann in einem Campervan haben (sofern der nicht zu abgerockt ist). Sind schon einmal einen Monat lang im Campervan als Familie durch den Westen der USA gereist. Erlebnisse, über die wir heute noch sprechen. Aber Nordkalifornien und die Bundesstaaten Oregon und Washington? – Neuland. Berühmte Filme wurden hier gedreht: „Paris Texas“ von Wim Wenders genauso wie Hitchcocks „Die Vögel“ und „Shining“ mit Jack Nicholsen. Scheint eine gemütliche Gegend zu sein…Ok, Grunge Musik hochladen und im Geiste die Küste entlang fahren…

 

In Südafrika schlafen wir gedanklich bereits in einem Zelt in einem der unzähligen Naturreservate. Ich freue mich, den Blyde River Canyon noch einmal zu sehen, die größte Schlucht Afrikas und die drittgrößte weltweit. Aber vor allem freuen wir uns auf die Natur. Auf die Drakensberge und unsere erste Unterkunft nach der Landung in Johannesburg, in 2000 Meter Höhe, wo wir lernen wollen, wie man Fliegen fisscht, nein, falsch, wie man mit Fliegen Fische fischt. Es ist die Region, in der – laut Reiseführer – das Fliegenfischen erfunden wurde. Ohne Robert Redford. Leider. Eine Landschaft wie in den schottischen Highlands. Und dann natürlich die Savanne. Die Affenbrotbäume. Die Tiere in den Reservaten. „Haben Sie auch einen Riss gesehen?“ – „Mir fehlt noch das Breitmaulnashorn.“ – „Die Löwenfamilie müssen wir morgen unbedingt erwischen.“ – Klaus Dieter und Ingrid oder wie auch immer sie heißen, die deutschen Safari-Touristen, trifft man nicht nur in Kenia, Namibia oder Tansania, sondern auch in Südafrika. Wir werden versuchen, sie zu umgehen, indem wir in einfacheren Zelten schlafen. Man sollte dann allerdings nur nicht zum Sternegucken vors Zelt gehen, wenn der Familiensitter, sprich Guide, einen sicher ins Zelt geführt und Gute Nacht gesagt hat. Sonst kann es einem so ergehen, wie einem anderen Touristen, der meinte, außerhalb des Ressorts in einem Zelt nächtigen zu müssen, weil es „usprünglicher“ sei: er ward nie wieder gesehen…

Afrika, wir kommen…und Guide, wir folgen Dir. Versprochen!

 

Träume ich lieber von Neuseeland.

Da wollte ich schon immer hin. Der eigentliche Grund dieser Reise. Neuseeland!  Wenn man sich auf einen anderen, paradisischen Planeten träumte, dann sähe es dort so aus wie in Neuseeland. Sagt man…

Keine Fotos an dieser Stelle. Nur: das reine Vorträumen…

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