vier sind mal welt

WELTREISE ALS FAMILIE – UND DANACH?

Garten SchafNein, nicht das Schaf, das war schon immer da. Es stand bei meinen Eltern auf der Terrasse und nun bewacht es unseren Garten. Frühling, wir kommen! Und wir machten uns erstmal an den Rasen. Mähen (bei 1000qm unten und Sonneneinwirkung von oben mähte Frank irgendwann mit nacktem Oberkörper :-),  entmoosen (unter Gartenexperten auch vertikutieren genannt – meine Arme sind jetzt doppelt so dick, schätze ich), Blumenzwiebeln pflanzen, Beete anlegen, Schaf streicheln und frühlingsauber schrubben und endlich wieder barfuß laufen! Antonia holte die Hängematte raus, Helen streichelte Schnecken, und alle waren beschäftigt.SchneckeUnd dann die Entdeckung: Wir haben Zuwachs bekommen! Die Mädchen entdeckten ihn zuerst: drei türkisfarbene Eier in einem Nest. Die Amseln haben sich einen perfekten Platz ausgesucht: inmitten unseres Holzstapels, der sich unter einer großen Douglasie befindet. Windgeschützt, sonnengeschützt und hoffentlich auch – katzensicher. Am Abend vergangene Woche lagen noch die Eier im symmetrisch gebauten Nest, und wir beobachteten die aufgeregten Eltern. Damit das dritte Ei in Ruhe ausgebrütet werden konnte, haben wir uns schnell verzogen. Doch gleich am nächsten Morgen nach dem Aufwachen führte unser Weg zum Holzstapel. Eh voilà – zwei Schnäbel reckten sich uns entgegen. Große Freude!

Dieses Wochenende, eine Woche später, waren wir gleich nach Ankunft in der Datsche wieder am Nest, und – Erleichterung, unseren neuen Mitbewohner waren noch da und hatten sogar schon ein paar Federn. Wir beobachten weiter, und mit ganz viel Glück können wir vielleicht sogar die ersten Flugversuche sehen. Und wir werden bald noch mehr Zuwachs haben, denn  in unseren Seerosenteich sollen demnächst Goldfische einziehen. Das Terrain scheint perfekt, und wir sind gespannt, wie die Fische sich entwickeln werden (und ob sie tatsächlich ihren eigenen Nachwuchs auffressen…?). Teich

Weil wir immer wieder auf Tiere treffen, die Fragezeichen bei uns auslösen, wälzen wir Fachbücher. Ganz vorne derzeit das Buch „Krabbeltiere für Kids“. DER Gartenklassiker für Antonia und Helen. Meine Gartenbibel hingegen ist ein Buch für den grünen Daumen. Ok, ich gebe zu, ich grüble noch immer, welche Rose man wie runterschneidet, und welche Erde Karotten bevorzugen. Deshalb blättere ich gerne in Büchern wie „Gärtnern leicht gemacht“ oder Ähnlichem, denn da steht alles drin, und im Zweifel wurschtle ich einfach erstmal in der Erde rum und experimentiere ein bisschen.BücherDa der Garten an ein Naturschutzgebiet grenzt, hören wir abends die abenteuerlichsten Geräusche, die aus dem Wald kommen. Grunzen, Piepsen, Rascheln, Fauchen, Zwitschern und manchmal Geschrei. Und beim Joggen bin ich neulich fast mit einem Reh zusammengestoßen, das Reh hat sich wahrscheinlich mehr erschrocken als ich, zum Glück ist mir noch kein Wildschwein über den Weg gelaufen. Außerdem gibt es reichlich Pferde, hinterm Haus, deshalb laufen Antonia und Helen häufig durch den Wald zu den Wiesen hinterm Haus, auf denen die Pferde grasen, in einem Ort, der einen Einwohner hat, (in Zahlen: 1). Sie sammeln unterwegs Schnecken und Stöcker und praktischerweise ein paar Karmapunkte, indem sie auf dem Rücken zappelnde Käfern wieder auf die Beine helfen. Ein idealer Zeitpunkt für mich, um schnell die Hängematte zu entern, denn die ist sonst fast immer belegt…

So kann man prima all die „Rumpelecken“ übersehen, die im Garten vor sich hinkrauten. Und sich die hochgesteckten Ziele zumindest schonmal bildlich ausmalen, denn ich möchte einen japanischen Garten anlegen, einen kleinen „Zen“-Bereich. Also, zunächst in Gedanken…da sieht der Garten schon ganz toll aus. Kiloweise Kiesel sind auch bereits vorhanden, aber, nunja, das Unkraut auch…noch. Frank hat bereits angefangen, die neuralgische Stelle zu bearbeiten, also, wir bleiben dran. Garten Baumhaus

Und der Kräutergarten krautet dieses Jahr auch noch ein bisschen vor sich hin, – aber ach, die Vögel zwitschern, über uns kreist ein Falke – und kurz darauf, moderne Zeiten – eine Drohne (!) und es grünt und blüht so schön, da muss das Unkraut manchmal warten. Dafür kann ich wieder Löwenzahn und Giersch für den Smoothie mit nach Hause nehmen, denn ich trinke jetzt regelmäßig zerkäkseltes Unkraut. Soll ja gut gegen freie Radikale sein. Letzte Woche bei Freunden wurde uns ein ebensolcher „Gartensmoothie“ in die Hand gedrückt: „Löwenzahn, Brennnessel, alles drin!“, strahlte die Freundin, und ich strahlte mit – Unkraut im Glas scheinen auch andere zu mögen. Und es schmeckt sogar…meistens. Irgendwann mischen wir noch ein paar Regenwürmer mit rein, nee, Scherz. Die Mädels haben aber tatsächlich diverse Regenwürmer gesammelt und sie zusammen mit Erde in einen Eimer getan, den sie in Sichtweite des Amsel-Nestes aufgestellt haben. Dann haben sie sich auf die Lauer gelegt: ob die Amseln wohl ihre Würmer entdecken würden und ihrem Nachwuchs kredenzen? Und tatsächlich – nach kurzer Zeit war nur noch ein einziger Wurm im Eimer. Mit solch herrlichen Tätigkeiten kann man ja einen ganzen Tag verbringen: Würmer zählen und Schnecken, Schmetterlinge und Hummeln beobachten und nebenbei immer wieder die Wölkchen am blauen Himmel, genauso wie die Blüten an den Apfelbäumen oder die Pflanzen am Teich und kurz grübeln, wie diese lila Pflanze eigentlich heißt…

Und keinen von uns zieht es an solchen Tagen zurück in die Stadt. Obwohl – wenn wir dann wieder dort sind, lockt auch hier so viel. Mit Antonia war ich auf Kampnagel, wir haben herrlich verrückten modernen Tanz einer New Yorker Choreografin gesehen. Und mit Frank erlebte ich ebenfalls New York in Hamburg: fünf Stunden famosen Jazz bei den „New York Srories“ in der Elbphilharmonie. Ein unvergesslicher Abend mit sehr entspannten Leuten. In solchen Momenten mutiert Hamburg tatsächlich zur kosmopolitischen Stadt, die sich von ihrer schönsten Seite zeigt. Ganz anders als Berlin, wo wir häufig sind und jedesmal begeistert von der Stadt und seinen Menschen, weil Berlin eben nicht Hamburg ist – und umgekehrt. Auf Dauer in Hamburg zusammen mit anderen über das Wetter seufzen? Hm. Da gibt es noch was anderes, Verlockendes, denn die Sehnsucht nach Natur, nach mehr Sonne, Leichtigkeit und einem anderen Ort poppt immer mal wieder auf. Und es kann ja nicht schaden, im Hinterkopf ein paar Pläne zu haben.

Kampnagel Totale

Zu Hause läuft derzeit bei jeder Gelegenheit Spanisch (ich muss mich auf einen Dreh für Arte in Südspanien schonmal geistig „einsüden“), und mit ganz viel Glück darf ich Anfang nächsten Jahres für GEO erneut nach Neuseeland fliegen und Delfine begleiten sowie Albatrosse – und Menschen natürlich. Nur mein Hauptprotagonist, der „Herr der Albatrosse“, weiß noch nix von seinem Glück, Held eines Films zu werden, er ist gerade – ausgeflogen. An ihm hängt jetzt alles, ich bleibe dran… Derweil moost das Moos in unserem Garten auf einer doch recht unübersichtlichen Fläche weiter vor sich hin, aber wir bleiben gelassen. Denn mit jedem Tag wächst die Vorfreude auf (hoffentlich!) weitere warme Tage, auf den Strand und aufs Anbaden (ok, dauert noch…), aufs Segeln mit Freunden (bald!) und aufs Grillen endlich ohne Heizung. Denn, ok, pfui, das ist ökologisch total und absolut nicht korrekt, wir wissen es und dennoch: Wir essen konsequent draußen, auch bei den eisigen Temperaturen dieses Frühjahrs, denn, Achtung, jetzt wird’s fies: Wir schalten ab und zu unseren, äh, Heizpilz an. Nein, den haben wir nicht gekauft, hätte wir natürlich niemals gemacht, so was, der war schon da. Den haben uns unsere Vorbesitzer der Datsche da gelassen. Wir wollten das Ding natürlich sofort weggeben, hatten das Ungetüm bereits Nachbarn in deren Garten gestellt – um es dann kleinlaut wieder zurück zu holen….Oooom. Ich mache weiterhin meine Assanas im Garten und lächele das schelchte Gewissen einfach weg – zusammen mit unserem kleinen Buddha.

Buddha

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