Ciao Italia! Wir haben für 15 Tage unsere Wohnung in Hamburg gegen eine ehemalige Farm im Südosten Siziliens eingetauscht und wohnen jetzt in der Getreidekammer. Die anderen Gebäude der Farm stehen alle leer. Stimmt nicht ganz – in einem Haus lebt eine 87-jährigen Dame und ihre Betreuung, die wir allerdings kaum zu Gesicht bekommen.( Masseria)
Doch wir kriegen täglich Besuch: drei weiße Welpen, die aussehen wie Plüschtiere, liegen bereits morgens vor unserer Tür in der Sonne, außerdem zwei Katzen, von denen die eine gerade Junge bekommen hat. Antonia und Helen sind entzückt, nein, völlig aus dem Häuschen, und es ist nicht ganz einfach, sie von hier fort zu locken, um antique Ausgrabungen sich barocke Paläste anzugucken.
Eine Lockmittel für obige Orte (die dann doch irgendwie auch den Mädchen gefallen) sind aber zunächst Eis, Pizza und Emanuela und Guiseppe, die Besitzer der Farm, die in Palermo wohnen. Sie haben uns auf ihre Plantage nicht weit von hier eingeladen, wo wir kiloweise Mandarinen gepflückt haben, Avocados und Pepperonis. Nach dem Essen mit Freunden, zu dem sie uns eingeladen hatten, drückte Giuseppe mir ein Glas mit einer milchigen Flüssigkeit in die Hand: lebende Yoghurtkulturen. Sollte die Sonne mal nicht scheinen, habe ich schon zwei Aufgaben: Ich werde Mandarinenkonfiture machen – und Yoghurt. Man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben…
Nur das Joggen fällt noch schwer. Die Landschaft lenkt vom Laufen ab. Olivenbäume reihen sich an blühende Mandelbäume, Kakteen und Lavendel. Zwischendurch tanzen einem ständig Schmetterlinge vor der Nase. Im Moment gucke ich noch mehr in die Gegend als dass ich laufe…Nebenbei versuche ich mich in Goethe. Eine Freundin schenkte mir „Italienische Reise“ und so habe ich Goethe mit nach Sizilien genommen und stelle fest: Der Mann kann schreiben! (Kleiner Scherz). Herrlich amüsant. Ok, ich lese vieleicht nicht sämtliche 500 Seiten, aber die Passagen über Sizilien auf jeden Fall! Er und sein Freund hatten während seiner Italienreisen sehr viel gezeichnet und dann fiel mir ein: Ach ja, lo-gisch. Gab ja auch noch keinen Fotoapparat damals. Ich bin a) nicht Goethe und b) etwas später geboren, also knipse ich lieber – wenn ich nicht gerade Goethe lese, har har. (Und nebenbei mein Manuskript „Frühstück mit Giraffen“ kürze, es hat noch immer zu viele Zeichen).
Oder wenn wir alle nicht gerade mal wieder blinzeln müssen, weil die Farben hier so knallen. Sizilien leuchtet. Überall grünt und blüht es. Nicht nur an den Farbflash nach dem tristen Norddeutsch-Winter, auch an die Weite müssen unsere Augen sich erstmal gewöhnen.Und dann diese fiesen Verführungen: die ersten italienischen Erdbeeren zum Beispiel. Unverschämt aromatisch. So wie Erdbeeren sein müssten, wenn man sich auf einem anderen Planeten Erdbeeren vorstellte. Der Rotwein. So wie Wein sein müsste, wenn…
Unsere Farm hat glücklicherweise einen Kamin. So wird einem abends nicht kalt und es gibt immer was zu tun: Holz schichten und anzünden, drin rumstochern, in die Flammen starren. (Meditation auf sizilianisch…).
Und nicht zu vergessen das Schließen unserer Eingangstür, die eigentlich keine Tür, sondern ein Portal ist. Bis Frank das schwere Tor geschlossen und mit Stangen verriegelt hat, haben die Mädchen die Katzen gefüttert und ich das Abendessen zubereitet…

Das ist mal ’ne Haustür!
Kurz – es könnte schlimmer sein alles in allem und unsere „italienische Reise“ lässt sich gut an.

Ausblick vor der Haustür
Grazie Bettina!! Gabriele
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Thank you Bettina it was a great pleasure to meet you and your beautiful family 👪. I hope to see you soon again.
Emanuela
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wie hast du denn diesen traumort aufgetan. ich bin ganz hin und weg
habt eine schöne zeit.
dani
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wie hast du diesen schönen ort denn aufgetan. ein traum für von regen geplagte hamburger zugezogene.
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Bella Italia
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