vier sind mal welt

WELTREISE ALS FAMILIE – UND DANACH?

Seit etwas über einem Monat ist „Frühstück mit Giraffen“ nun in den Läden, es gibt immer wieder neue Rezensionen: http://svenjasbookchallenge.blogspot.de/2016/10/rezension-fruhstuck-mit-giraffen.html, und ich bin noch nicht so richtig dazu gekommen zu spionieren, ob mein Buch vielleicht irgendwo auf einem eigenen kleinen Stapel liegt (ha, bei „Heymann“, da hab ich es tatsächlich auf einem Stapel gesehen…und Freunde an anderen Orten und Beweisfotos gemacht). „Frühstück mit Giraffen“ hat mittlerweile seine ersten Auftritte hinter sich. Nach einer Lesung in Teterow ging es zur Buchmesse nach Frankfurt. Und dort stand es dann. Mein Buch. Unglaublich.

buchmesse-blanvaletIch kam allerdings kaum dazu, den Anblick zu genießen, denn ein Termin folgte auf den nächsten. Fototermine, ein Minifilm wurde gedreht („Bitte erklären Sie uns doch innerhalb einer Minute den Inhalt Ihres Buches!“ und da nicht geschnitten wurde und das Ganze „ein Take“ sein sollte, dachte ich sofort an Loriot und den Lottogewinner Erwin Lindemann und, äh, verhaspelte mich natürlich sofort…), es gab Interviews und Bloggertreffen, gefolgt von Empfängen und Einladungen zum Essen. Es war anstrengend, es war schön, es war ein Rausch.Zum Glück kamen dann noch Frank und die Mädchen, und so konnten wir zwischendurch gemeinsam andere Stände und Hallen besuchen und ein bisschen Familie leben.

Bei all dem Trubel hatte ich zunächst die riesige Anzeigetafel bei Random House komplett übersehen… Und dann kam der nächste Auftritt für das Buch. Eigentlich. Denn leider vergass der Moderator, dieses zu erwähnen, geschweige denn, hochzuhalten. Das Buch fand einfach nicht statt. Dafür ich mit aufgetürmten Haaren…Konkreter: Ich flog nach Mainz ins Studio vom „heute journal“, das tatsächlich die Ausmaße eines Fußballstadions hat, und saß kurz darauf mit eben jener Betonfrisur nervös auf dem Sofa, denn der Talk war live, heißt, gesagt ist gesagt und kann nicht mehr rausgeschnitten werden.

Als aber der Moderator nicht nur meinen Namen, sondern auch den des Kollegen, der den netten, kleinen Einspieler über uns gemacht hatte, erfolgreich zweimal falsch ausgesprochen hatte – wurde ich etwas ruhiger. Soviel bleibt auf jeden Fall festzuhalten: Die Frisur saß. Dank Plätteisen und Haarspray….https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-mittagsmagazin/talk-mit-bettina-pohlmann-102.html

Danach wollten wir nur noch eins: Durchlüften. Und wo kann man das besser als auf Sylt? Die Insel gehörte immer – neben Paris und New York – zu meinen Lieblingsorten. (Ok, und der Provence und Neuseeland und…). Neben all den Sehnsuchtsorten gibt es noch Orte, an die man sich wahrscheinlich im Sterben zurück sehnt. Weil man dort so glücklich war, weil man sein halbes Leben oder ganz intensive Momente dort verbracht hat, weil man sentimental wird und plötzlich eine ganz besondere Stimmung aufkommt. Sylt ist so ein Ort. sylt-5Die Insel habe ich seit meiner Jugend mehrmals pro Jahr besucht. Zum Auftanken und Durchlüften. An Ostern und über Silvester und im Sommer, aber noch öfter im Herbst oder Winter. Sei es im Hannomak oder Zelt, oder zusammen mit meiner Freundin, in einem preiswerten Gästezimmer einer kleinen Pension, in denen zum Frühstück Eier in selbst gehäkelten Hasenohren angeboten wurden. Später kochte ich selbst – zusammen mit Freunden im Apartment in List. Oder – noch später – fuhr ich zum Arbeiten hin, für einen Dreh für „mare TV“. Meine Freundin hat dann sogar auf Sylt geheiratet. Und wir uns geschworen, wenn wir ganz alt sind und schrumpelig und trotzdem noch laufen können, gemeinsam auf Sylt am Strand Erinnerungen auszutauschen und vielleicht sogar noch Neues zu entdecken. Doch jetzt, vielleicht weil wir die Datsche an der Ostsee haben, war ich lange nicht mehr dort. – Schon die Anfahrt mit dem Autozug ist ein Erlebnis. Antonia und Helen waren neugierig, warum Frank und ich uns so sehr auf die Insel freuten. Vor allem ich rief immer wieder: „Gleich fahren wir auf den Zug und dann, irgendwann, sieht man links und rechts vom Zug aus das Meer! Ist das nicht toll?“ Ich glaube, unsere Mädchen waren ein ganz klein wenig irritiert von dieser etwas irren Vorfreude. Aber dann, sobald wir uns Sylt näherten, blaute der Himmel plötzlich, die Wolkendecke riss auf, es roch nach Meer und Dünengras, wir sahen aufgetürmte Wellen mit shaumigen Kronen, und der Wind ließ unseren neuen Drachen tanzen. Und die Mädchen – tanzten auch.

Ich liebe die Einsamkeit am Ellenbogen, und Antonia nahm die Geräusche des Meeres auf und staunte immer nur, wie breit, wie wunderschön feinsandig der Strand ist und Helen lachte und rannte Reichtung Meer. Wir haben so viele fantastische Orte auf der Welt gesehen – Sylt sehen wir jetzt mit anderen Augen. Mit einer gewissen Bewunderung. Vor so viel Schönheit. Für uns ist Sylt eine echte Ausnahmeerscheinung unter den Inseln und erinnert uns die Hamptons. Und nein, ich schreibe dies nicht für die Tourismusbehörde. :-) Es hat gut getan, auf der Insel zu sein. Und wir wollen jetzt wieder öfter hinfahren, im Herbst und gern auch im Winter, um das Rauschen der Wellen zu hören, das Leuchten des Dünengrases zu sehen und diese fantastische Weite zu spüren. Denn das macht glücklich. Ich wusste es doch. So war es immer und so wird es immer sein.

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Ein Gedanke zu “Messetrubel und Inselglück

  1. Jana sagt:

    Ich habe mir „Frühstück mit Giraffen“ als Reiselektüre vor dem Ablug nach Thailand gekauft und habe jede freie Minute im Guesthouse, Hostel oder wo wir eben gerade waren genutzt, um zu lesen. Super Buch, ganz großartig geschrieben. In meinem Alter (Durchschnittsalter für den Beginn der Familienplanung – und auch bei mir ist es so langsam an der Zeit) trägt das Buch tatsächlich einige Sorgen über eine mögliche Einschränkung beim Reisen durch ein Kind fort und macht Seite für Seite Lust auf das Reisen mit Kind. Was für großartige Erfahrungen die beiden Mädels machen durften. Einfach toll. Tolle Reise, tolles Buch. Danke dafür…..

    Gefällt 1 Person

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